„Man ist nur so lange fremd, bis man sich kennt. Wenn man die Möglichkeit nicht hat, sich kennenzulernen, wird man immer fremd bleiben und es wird keine Integration geben.“
Das aktuelle Zitat der Interviewpartnerin Maria, einer griechischen ehemaligen Gastarbeiterin des Werkes Kalle-Albert der Hoechst AG, bringt das Thema „Integration” auf den Punkt.
Integration wird als ein gegenseitiger, generationenübergreifender Prozess der Annäherung, des gegenseitigen Kennenlernens und des Respektes verstanden.
Integration – Respekt vor dem Anderen
„Die Gesellschaft als solches akzeptieren und auch lieben. Dann kann auch die Integration erfolgen. Weil der Andere, der Deutsche sieht auch, er (der Grieche) ist ja nicht der Fremde, er interessiert sich ja sowohl für mich als auch für dieses Stück Land. Das ist dann auch Entgegenkommen. Hier zum Beispiel bei mir im Garten in Biebrich ist kein Zaun. Sagt mir der Nachbar, hier, der Zaun muss gemacht werden! Ich habe gesagt: Ich brauche keinen Zaun. Die Grenze kennt jeder! Und noch zu ihm: DIE SCHLIMMSTE GRENZE, DIE HABEN WIR IM HERZEN. Wenn Du einen Zaun brauchst, kannst Du ihn machen. Da antwortete er, ich brauche eigentlich auch keinen. Du hast Recht. Ich weiß ja, wo mein Grundstück endet.
Es gibt Grenzen, die man auch kennt und auch wahrt, weil man ja den gewissen Respekt vor ihm und seinem Eigentum hat und weiß, das ist sein Grundstück und da laufe ich nicht hin. Umgekehrt genauso. Und so ist es auch mit dem Respekt vor dem Anderen und dem gegenseitigen Respekt.“
Athanasios K., erster „ausländischer“ griechischer Auszubildender und erster „nicht-deutscher“ stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des Werkes Kalle-Albert der Hoechst AG
